Bayern Rundfahrt 2014
Daryl Impey überrascht im
Finale – fünf Kilometer fehlen Jens Voigt zum Etappemsieg bei der
Bayern Rundfahrt 2014
30. Mai 2014
Am Ende fehlten Altmeister Jens Voigt fünf Kilometer. Nach der Distanz
von 233,5 Kilometern, der längsten Etappe des Jahres, düpierte dafür
Daryl Impey aus Südafrika mit einem Überraschungsangriff ihn und die
Sprinterteams und rettete sechs Meter auf die heranfliegenden Verfolger
über die Linie. Zweiter wurde nach 5:43:58 Stunden sein Landsmann
Reinardt Janse van Rensburg aus der Mannschaft Giant-Shimano vor dem
Russen Alexandr Porsev aus dem Katusha-Team. Bester Deutscher war Phil
Bauhaus vom Team Stölting auf Platz vier, Heinrich Haussler aus der
IAM-Mannschaft wurde zeitgleich mit Sieger Impey Fünfter. An der Spitze
der Gesamtwertung gab es keine Veränderung: Der Schweizer Mathias Frank
führt weiterhin mit fünf Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Thibaut
Pinot sowie den Tschechen Leopold König vom deutschen Team
NetApp-Endura.
Mann des Tages zwischen Grassau und Neusäß war aber Jens Voigt. Bereits
15 Kilometer nach dem Start im strömendem Regen des Chiemgaus hatte der
42-Jährige einen seiner legendären Angriffe lanciert. Schnell hatte er
einen Vorsprung von 45 Sekunden herausgefahren, bis er mit Timo Thönel
aus dem Team Stuttgart, Sebastian Deckert aus Großhesselohe bei München
vom LKT-Team Brandenburg sowie dem Kolumbianer Heiner Parra aus dem
Team Caja Rural-Seguros Gesellschaft fand. Das Quartett erarbeitete
sich einen maximalen Vorsprung von 7:30 Minuten, bevor das Feld, wohl
wissend um die Qualitäten des Tour-Etappensiegers, bereits nach gut 50
Rennkilometern mit der ernsthaften Verfolgung begann.
Im Finale konnten dann zuerst Parra und Deckert und einige Kilometer
später auch Thömel dem Routinier nicht mehr folgen, der auf der
anspruchsvollen Zielrunde getragen von einer Welle der Begeisterung der
Fans am Streckenrand in seiner ganz eigenen Art dem Ziel entgegen
stampfte. Gegen die vereinte Übermacht der sich in der
Sprintvorbereitung formierenden Mannschaften Orica-GreenEdge, Sky,
Katusha und FDJ war die Strecke am Ende jedoch fünf Kilometer zu lang –
die Konkurrenz kannte für Voigt und sein Kämpferherz auch in seiner
letzten Saison keine Gnade. Der Ausnahmesportler, der für seinen
Auftritt als aktivster Fahrer geehrt wurde, nahm‘s trotzdem gelassen:
«Realistisch war die Chance niemals groß, dass wir es schaffen. Aber
sie war da. Und wer es nicht versucht, kann nie gewinnen. Natürlich
hätte ich hier lieber den Etappensieg eingefahren, als eingeholt zu
werden am Ende. Trotz allem war es ein guter Tag für mich. Ich konnte
mich noch einmal vorne zeigen. Wenn ich hier die Nummer eins bekomme,
dann kann ich auch wie die Nummer eins fahren.»
Gleichzeitig habe ihn das Rennen aber auch in seinem Beschluss
bestärkt, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden: «Mein Kopf und
mein Körper sagen mir immer wieder, dass es jetzt reicht», so Voigt.
«Und darauf werde ich hören.» Trotzdem war die insgesamt 213 Kilometer
lange Flucht für Voigt auch eine Genussfahrt: «Ich habe heute ganz oft
meinen Namen gehört. Ich muss zugeben, das war ein schönes Gefühl. Ich
bekomme so viel Sympathie von den Menschen, das ist einfach toll. Aber
trotzdem ist nach dieser Saison endgültig Schluss mit dem aktiven
Rennsport.»
Noch 1:21 Minuten Vorsprung nahm Voigt 17 Kilometer vor dem Ziel mit
auf die zwei Schlussrunden in Neusäß – zu wenig für die vereinte
Übermacht in seinem Rücken. Aus der stahl sich Impey gut sechs
Kilometer vor dem Ziel nach Vorarbeit seiner Mannschaft davon und
vollendete ausgerechnet in Manier des Ausreißerkönigs Voigt. «Die
Bayern Rundfahrt ist mein erstes Rennen nach der Pause, die ich nach
den Klassikern eingelegt habe. Und ich muss sagen, es läuft richtig
gut. Ein großes Kompliment an mein Team, das diesen Etappensieg super
vorbereitet hat. Am Sonntag werde ich nochmal versuchen, im Sprint
vorne dabei zu sein. Aber in erster Linie geht es für unsere Mannschaft
nun darum, das Bergtrikot von Christian Meier zu verteidigen», so der
29-Jährige, der im Vorjahr bereits die Etappe der Bayern Rundfahrt in
Viechtach für sich entschieden hatte.
Der 29-jährige Kanadier Meier verteidigte seine Spitzenposition in der
Bergwertung ebenso erfolgreich wie der erst 23-jährige Gießener
Jan-Niklas Droste aus dem bayerischen Team Heizomat die Führung in der
Sprintwertung. Bester Nachwuchsfahrer ist weiterhin der 24-Jährige
Tour-Etappensieger Thibaut Pinot vom Team FDJ – gleichzeitig Zweiter
der Gesamtwertung.
Morgen steht in Wassertrüdingen mit dem Einzelzeitfahren für die
Favoriten endgültig die Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg bei
der 35. Bayern Rundfahrt an. Die 25,5 Kilometer lange Strecke um den
Hesselberg ist zwar nicht extrem anspruchsvoll, dürfte den
Zeitfahrspezialisten aber genügen, ihre Qualitäten voll auszuspielen
und das Klassement nochmals zu ihren Gunsten zu verändern.
Als erster Fahrer startet um 12.30 Uhr mit Fabian Brintrup der jüngste
Teilnehmer der Bayern Rundfahrt in den Kampf gegen die Uhr,
Spitzenreiter Mathias Frank vom Team IAM wird um 14:46 Uhr von der
Rampe rollen und gegen 15.18 Uhr im Ziel erwartet.
Foto: Jens Voigt, Bayern Rundfahrt 2014
Weitere Infos
zur Bayern Rundfahrt 2014:
- Sam Bennett vom Team NetApp-Endura gewinnt
die Schlussetappe der Bayern-Rundfahrt 2014
- 2. Etappe der Bayern Rundfahrt -
Silvio Herklotz vom Team Stölting auf der 2. Etappe der Bayern
Rundfahrt bester Deutscher
- 2. Etappe der Bayern Rundfahrt - Leo
König Etappendritter bei der 2. Etappe der Bayern Rundfahrt auf der
Winklmoos-Alm
- Prominentes
Starterfeld bei der Bayern Rundfahrt 2014 - 12 der 22 Tour de France
Teams am Start mit den ProTeams Sky, Trek Factory Racing, Katusha, FDJ,
Garmin Sharp, Orica Greenedge, Ag2r La Mondiale, und Giant-Shimano
sowie den Professional-Continental-Teams NetApp Endura, IAM Cycling und
Bretagne-Séché Environnement
- Königsetappe der Bayern Rundfahrt 2014 -
Bergankunft auf der Winklmoos-Alm
- Radstars
bei der Bayern Rundfahrt - Fabian Cancellara, Jens Voigt, Geraint
Thomas und Linus Gerdemann bei der Bayern Rundfahrt 2014
- Bayern Rundfahrt 2014 mit Jens Voigt und
Linus Gerdemann
- Ewald Strohmeier wird 65 - Happy Birthday
Mr. Bayern Rundfahrt
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