Ergebnisse der 38. Internationale
Thüringen
Rundfahrt - Holländer holt Gesamtsieg
Knapper Sieg für Dylan van Baarle -
Australier mit vier Etappenerfolgen – Herklotz auf Rang neun
15.06.2013
Dylan van Baarle war
schon als Jugendfahrer erfolgreich, gewann nationale Titel im
Zeitfahren, jubelte als Etappensieger in der Trofeo Karlsberg und den
Drei Tagen von Axel. Seit zwei Jahren fährt er für die
Nachwuchsmannschaft von Rabobank und feierte nur wenige Wochen nach
seinem Triumph in der Olympia´s Ronde einen weiteren großen Erfolg
seiner noch jungen Laufbahn. Dylan van Baarle gewann die 38. Auflage
der Thüringen Rundfahrt mit nur drei Sekunden Vorsprung auf den Dänen
Lasse Norman Hansen und 22 Sekunden vor Damien Howson aus Australien.
Es war der sechste Sieg eines niederländischen Jungprofis in den
letzten zehn Jahren.
„Das war ein hart
erkämpfter Sieg“, strahlte der Niederländer im Ziel der Schlussetappe
in Ichtershausen. „Mein Team hat mich optimal unterstützt.“ Nur drei
Sekunden betrug sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Dänen Lasse
Norman Hansen. Die verliert man schnell, zumal bei einem Gegner wie
Hansen, der im letzten Jahr in London Olympiasieger im Mehrkampf Omnium
wurde. Doch das routinierte niederländische Rabobank-Team brachte
seinen Spitzenreiter nicht in Gefahr, kontrollierte die Konkurrenz und
wurde am Schluss mit dem Gesamtsieg belohnt. Pech für die Dänen, die in
dieser Thüringen Rundfahrt als stärkste Mannschaft auftrumpften und
drei Fahrer unter den Top Ten platzierten: Hansen (Zweiter), Sterobo
(Siebter), Andersen (Achter).
Auch das letzte Teilstück der Thüringen-Tour war – wie die
vorangegangen – keine Spazierfahrt. Vor allem die Klettertour von
Winterstein zur Ruhlaer Skihütte (Kilometer 60) hat es in sich.
Insgesamt standen vier Bergwertungen und drei Sprintwertungen auf dem
Programm. Und von Anfang an ging es wieder zur Sache und das Feld riss
auseinander. Eine frühe Ausreißergruppe mit den beiden Deutschen Ruben
Zepuntke (Rabobank) und Jasha Sütterlin vom Thüringer Energie Team
teilte alle Sonderwertungen des Tages unter sich auf. Sütterlin gewann
drei der insgesamt vier Bergwertungen, eine tolle Leistung, auch wenn
er sich das Bergtrikot nicht mehr erobern konnte. Das gewann der Däne
Magnus Nielsen, der schon vor der Schlussetappe uneinholbar an der
Spitze lag.
Die Spitzengruppe wurde auf der Schlussetappe kurz vor der ersten
Zieldurchfahrt in Ichtershausen vom jagenden Feld gestellt, lediglich
der Neuseeländer Hamish Schreurs kämpfte weiter allein an der Spitze,
hatte bei der Zielpassage einen Vorsprung von fast zwei Minuten. Zwei
Verfolger, der Däne Garby und Christian Mager vom Team Stölting,
schafften den Anschluss nicht, fielen zurück ins Feld, das dem
Ausreißer immer näher kam. Nach über 150 (!) Kilometern war aber auch
die Flucht des Neuseeländers beendet, und in Ichtershausen kam es zu
einem Massensprint, den der Australier Caleb Ewan vor dem Dänen Magnus
Nielsen und dem Briten Owain Doull gewann und damit seinen zweiten
Tagessieg feierte.
Alle Etappen der diesjährigen Thüringen-Rundfahrt
gestaltete das Feld überaus spannend, auch wenn fast alle
Ausreißergruppen kurz vor dem Ziel wieder gestellt wurden. Jeder
Tagessieg war heiß umkämpft. Viermal triumphierten die Australier, die
beim Prolog in Sülzenbrücken (Damien Howson), auf der vierten Etappe
nach Langeweisen und der siebten nach Ichtershausen (Caleb Ewan) und
beim Zeitfahren in Streufdorf (Campbell Flakemore) die Nase vorn
hatten; zweimal präsentierte Etixx, Nachwuchsmannschaft von Omega
Pharma Quick Step, einen Etappensieger (Lukasz Wisniwoski/Hainleite
Erfurt/1. Etappe und Julian Alaphilippe/Neuhaus/3. Etappe) , einmal die
Dänen (Nielsen/6. Etappe) und einmal das deutsche Team Stölting (Jan
Dieteren/2. Etappe), dessen Fahrer Silvio Herklotz auch das Gelbe
Trikot tragen durfte. Herklotz war am Schluss auch bester deutscher
Fahrer des Gesamtklassements auf Rang acht mit 1:30 Minuten Rückstand
auf den Sieger.
Das „maillot jaune“ hätten die Gastgeber vom Thüringer Energie Team
auch gern in ihren Reihen gehabt. Doch Kapitän Jasha Sütterlin verlor
auf der Königsetappe über vier Minuten und damit alle Chancen auf einen
Podiumsplatz. Im Zeitfahren überzeugte er als bester Deutscher auf Rang
fünf und zeigte sich auch auf der vorletzten und letzten Etappe nach
Ichtershausen sehr offensiv, aber zu einem Etappensieg reichte es
nicht. Pech für die Thüringer war auch das Ausscheiden des sehr
kämpferisch agierenden Maximilian Schachmann, der wegen eines grippalen
Infekts auf der sechsten Etappe nicht mehr weiterfahren konnte und im
Gesamtklassement zu diesem Zeitpunkt auf einem guten zehnten Platz lag.
So war am Ende Sütterlin als 30. bester Thüringer Fahrer, der auch für
die beste Tagesplatzierung (Fünfter im Zeitfahren) sorgte.
„Das war nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir haben Fehler
gemacht, aber auch Pech gehabt, wie der Ausfall von Max Schachmann
wegen Krankheit. Es war nicht unsere Woche. Wir werden sie in den
nächsten Tagen in Ruhe analysieren, damit wir es nächstes Jahr besser
machen können“, sagte Thüringens Teamchef Jörg Werner nach der
Abschluss-Siegerehrung.
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