Bayern Rundfahrt 2013
Adriano Malori mit
Zeitfahrsieg neuer Spitzenreiter – Sütterlin auf Platz zwei
Der Italiener Adriano Malori vom Team Lampre-Merida hat
sich mit eindrucksvoller Fahrt zum Etappensieg einen Tag vor Schluss
auch die Führung in der Gesamtwertung der Bayern Rundfahrt geholt. Mann
des Tages aus deutscher Sicht war jedoch der erst 20-jährige Jasha
Sütterlin vom Team Thüringer Energie, der auf der 31,2 Kilometer langen
Strecke des Zeitfahrens mit starken 38:37,77 Minuten bereits früh eine
Bestzeit gesetzt hatte, an der sich danach fast alle Konkurrenten die
Zähne ausbissen. Mit Platz zwei im längsten Zeitfahren der Geschichte
der Rundfahrt feierte der Erfurter den bisher größten Erfolg seiner
Karriere. Dritter wurde mit 38:38,76 Minuten der Tschechische
Zeitfahr-Meister Jan Barta. In der Gesamtwertung führt Malori vor der
Finaletappe nach Nürnberg nun mit 23 Sekunden vor dem britischen
Weltmeister und Olympiasieger Geraint Thomas, vor zwei Jahren
Gesamtsieger der Bayern Rundfahrt und an seinem 27. Geburtstag in
Schierling Vierter.
Barta war der erste Fahrer, der zumindest an
der Zwischenzeit schneller war als Sütterlin. «Danach bin ich auf einen
Fahrer aufgefahren, das hat mich etwas aus dem Takt gebracht und wohl
dann auch einige Sekunden gekostet», so Barta. «Dieses Zeitfahren heute
war nicht leicht. Ich habe alles versucht und alles gegeben, aber am
Ende hat es nicht ganz gereicht. Schade, aber so ist es. Jetzt fehlen
mir in der Gesamtwertung drei Sekunden auf Platz zwei, das ist ein
bisschen ärgerlich. Mit Platz drei kann ich auch zufrieden sein, aber
vielleicht ist es ja morgen noch möglich, bei einem Sprint
Bonus-Sekunden zu holen. Das wird ganz schwer, aber man kann es ja mal
versuchen.»
Mit seiner schlechteren zweiten Hälfte auf dem Parcours um Schierling
war Jan Barta allerdings in guter Gesellschaft. Auch Geburtstagskind
Thomas war bei der Zwischenzeit nach 18,4 von 31,2 Kilometern noch
schneller als Sütterlin, konnte seinen Vorsprung von 6,42 Sekunden aber
nicht über die Distanz bringen. Malori dagegen kam im Laufe der Distanz
immer besser in Fahrt und drehte einen Rückstand von 6,39 Sekunden noch
in einen Vorsprung um. «Am Anfang habe ich mich gar nicht so gut
gefühlt, aber dann lief es immer besser», so Malori, für den mit dem
Sieg das Rennen nach Plan verlaufen war. «Das war ein schweres Rennen
heute. Es gab viele kleine Hügel und Wind. Aber nachdem ich dieses Jahr
schon Tony Martin geschlagen habe, bin ich nach Bayern hergekommen, um
hier zu gewinnen. Einmal die Etappe, das habe ich jetzt geschafft, aber
auch das Gelbe Trikot. Von daher war es heute ein komplett perfekter
Tag. Morgen könnte ich zum vielleicht wichtigsten Sieg meiner Karriere
fahren, dem ersten in einem Etappenrennen. Das wäre sehr wichtig für
mich. Ich bin jetzt zum dritten Mal hier. Bei meiner ersten Teilnahme
war ich Zweiter und da habe ich mir gedacht, ich komme wieder und dann
gewinne ich das Rennen. Vielleicht klappt es dieses Jahr.»
Den kompletten Erfolg des Teams machte sein Landsmann Diego Ulissi
perfekt. Der 23-Jährige wurde in 38:55,36 Minuten in Schierling Siebter
und ist als Sechster der Gesamtwertung nun bester Nachwuchsfahrer.
Bester Deutscher im Gesamtklassement ist der Berliner Simon Geschke vom
Team Argos-Shimano auf Platz fünf. Der 27-Jährige beendete den Kampf
gegen die Uhr in 38:48,66 Minuten als Sechster.
Für Jasha Sütterlin war das Rennen der bisher stärkste Tag seiner
Karriere: «Das war heute genau meine Strecke. Es war immer leicht
wellig und zum Ziel hin flach. So etwas liegt mir und ich habe alles
gegeben. Ich bin gleich vom Start weg ein hohes Tempo gefahren und
konnte das dann bis zum Ende halten. Dass es am Ende bei dieser
Konkurrenz der zweite Platz werden würde, damit hatte ich aber nie
gerechnet. Die Top 15 waren mein Ziel, das Podium ist auch für mich
eine Überraschung. Natürlich würde ich im nächsten Jahr gerne in einem
großen Profiteam fahren und mich dort zeigen, vielleicht war das ja
heute eine Empfehlung.»
Zum Finale der Bayern Rundfahrt stehen morgen zwischen Kelheim und
Nürnberg nochmals 169,8 Kilometer auf dem Etappenplan – die letzten
davon im Rahmen von zehn spektakulären Zielrunden auf dem
traditionellen Kurs des Radklassikers «Rund um die Nürnberger
Altstadt». In Nürnberg ist die Bayern Rundfahrt erstmals zu Gast. Start
für die fünfte und letzte Etappe der Bayern Rundfahrt ist auf dem
Ludwigsplatz in Kelheim morgen um 10.30 Uhr, die Zieleinfahrt in
Nürnberg am Frauentorgraben Höhe Oper wird gegen 15.30 Uhr erwartet –
gegen 14.20 Uhr sollen die Profis auf der Zielrunde sein. Am letzten
Tag der Bayern Rundfahrt stehen unterwegs nochmals Sprintwertungen in
Freystadt, Burgthann und bei der fünften Zieldurchfahrt in Nürnberg auf
dem Programm, Bergwertungen gibt es auf der Finaletappe noch in
Riedenburg und Mühlhausen-Sulzbürg.
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